Sonderkraftstoffe

Ein Baustein in der Zukunft des Motorsports

Sonderkraftstoffe sind speziell aufbereitete Kraftstoffe, die sich durch eine besonders schadstoffarme Verbrennung auszeichnen.

Der meist genannte Vertreter der Sonderkraftstoffe ist Alkylatbenzin, welches aus einem speziellen Raffinerieprozess und der Weiterverarbeitung von Erdöl (Alkylierung) hergestellt wird. Im Folgenden wird Alkylatbenzin mit dem Begriff Sonderkraftstoff gleichgesetzt.

Was ist der Unterschied zu herkömmlichen Benzin?

Sonderkraftstoffe unterscheiden sich insbesondere in der Zusammensetzung, den Umwelt- und Gesundheitswirkungen sowie den technischen Eigenschaften von herkömmlichem Benzin. Sie bieten deutliche Vorteile hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsschutz, sind jedoch teurer und weniger leich verfügbar als herkömmliches Benzin.

Was ist der Unterschied zu synthetischen Kraftstoffen?

Sonderkraftstoffe und synthetische Kraftstoffe sind Kraftstoffe mit unterschiedlichen Herstellungsverfahren und chemischen Eigenschaften.

  • Sonderkraftstoffe sind fossile Kraftstoffe mit deutlich geringeren Schadstoffemissionen und besserer Lagerfähigkeit, aber nicht CO2-neutral.
  • Synthetische Kraftstoffe werden aus mehreren Ausgangsstoffen chemisch hergestellt. Ein Vertreter ist der Biomass to Liquid-Kraftstoff, der aus Biomasse gewonnen wird und eine CO2-Ersparnis von bis zu 80% aufweisen kann. Wird der Kraftstoff mithilfe von erneuerbaren Energien aus Wasserstoff und CO2 hergestellt, handelt es sich um einen vollständig synthetischen Kraftstoff. Diese sogenannten eFuels sind potenziell klimaneutral, allerdings ist ihre Herstellung aktuell teurer und ihre Verfügbarkeit stark eingeschränkt.


Sonderkraftstoffe bieten sowohl gesundheitliche als auch technische und umweltfreundliche Vorteile – anders ausgedrückt: Sie schaffen einen Mehrwert für Mensch, Maschine und Umwelt.

Mehrwert für Menschen

Sonderkraftstoffe erzeugen eine geringere Luftbelastung als herkömmliches Benzin, reduzieren toxische Abgase und senken das Krebsrisiko.

Zudem verringern sie die Belastung durch giftige Dämpfe und den Hautkontakt mit schädlichen Stoffen, was für alle Personen, die sich in unmittelbarer Umgebung der Maschine befinden, von Vorteil ist.

Mehrwert für die Maschine

Sonderkraftstoffe verbessern die Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit von Motoren erheblich.

Sie reduzieren Ablagerungen, schonen Bauteile und sorgen für eine sauberere Verbrennung.

Mehrwert für die Umwelt

Sonderkraftstoffe sind deutlich umweltfreundlicher als herkömmliches Benzin, da sie weniger Schadstoffe in die Luft abgeben, die Wasser- und Bodenverschmutzung reduzieren und eine bessere Verbrennungsqualität aufweisen.

Diese Eigenschaften machen sie besonders attraktiv für den Einsatz in ökologisch sensiblen Bereichen.

Wo werden Sonderkraftstoffe bisher eingesetzt?

Sonderkraftstoffe werden hauptsächlich dort eingesetzt, wo Menschen direkt den Abgasen ausgesetzt sind und hohe Umwelt- sowie Gesundheitsanforderungen bestehen:

In der Forstwirtschaft (hier sogar gesetzlich vorgeschrieben seit vielen Jahren) und Bauwirtschaft, bei Kleingeräten mit Benzinmotoren, in der Schifffahrt sowie im Motorsport.

Schon gewusst?
Die Fahrer beim ADAC Supercross Stuttgart fahren seit über 25 Jahren mit Sonderkraftstoffen.

Warum ist der Einsatz von Sonderkraftstoffen im Motorsport, vor allem im Motorrad-Trial und Motorcross, besonders sinnvoll?

Sonderkraftstoffe senken durch die geringeren Abgasemissionen die Gesundheitsrisiken aller Personen, die sich auf Motocross Strecken oder dem Trialgelände aufhalten. Insbesondere beim Trial-Sport sind Fahrerinnen und Fahrer, Helfende und Fans durch die langsame Fahrweise in unmittelbarer Nähe der Verbrennermotoren. Gerade in engen, schlecht belüfteten Passagen wie in Wäldern oder Hallen reduzieren Sonderkraftstoffe die Schadstoffbelastung spürbar.

Die Minimierung der Luftverschmutzung ist vor allem in empfindlichen Naturgebieten von großem Vorteil. Außerdem hinterlässt der Kraftstoff bei einem Austritt kaum Rückstände im Boden und Wasser, was das Risiko von Boden- und Wasserverschmutzung verringert.

Insbesondere im Motorrad-Trial, aber auch im Motocross, ist der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu anderen Disziplinen im Motorsport geringer. Somit halten sich die Mehrkosten, die durch den Einsatz von Sonderkraftstoffen entstehen, in Grenzen.

FAQ

Die Preise für Sonderkraftstoffe variieren je nach Hersteller, Zusammensetzung und Gebindegröße. In der Regel liegen sie zwischen 4 und 5 € pro Liter. Oft gilt: Je größer das bestellte Gebinde, desto geringer der Preis pro Liter.

Bitte beachten Sie, dass diese Preise aus Februar 2025 stammen und je nach Anbieter, Region und aktuellen Marktbedingungen schwanken können. Es ist ratsam, die aktuellen Preise bei lokalen Händlern oder Online-Shops zu überprüfen.

Sie können Sonderkraftstoffe bei verschiedenen Anbietern erwerben:

  • Baumärkte wie OBI, Globus und Toom: OBI führt beispielsweise den Aspen 4-Takt-Gemisch Sonderkraftstoff in 1-Liter-Gebinden. Sie können online prüfen, ob dieser in einer Filiale in Ihrer Nähe verfügbar ist, oder ihn direkt bestellen.
  • ASPEN-Produkte Handels-GmbH: ASPEN bietet ein umfangreiches Sortiment an Sonderkraftstoffen und Ölen an. Über die Website können Sie sich über die Produkte informieren und einen Händler in Ihrer Nähe finden.
  • Zusätzlich finden Sie Sonderkraftstoffe auch bei Fachhändlern für Gartengeräte sowie Online-Marktplätzen wie Amazon  und Sonderkraftstoff24.

Sonderkraftstoffe können in der Regel in 1-Liter-Flaschen oder in Gebinden von 5 Litern, 60 Litern oder 200-Liter erworben werden.

Es gibt mehrere Hersteller von Sonderkraftstoffen, die umweltfreundliche und geräteschonende Alternativen zu herkömmlichen Benzin anbieten. Hier sind einige bekannte Anbieter:

  • Oest Gruppe Oest produziert unter der Marke Oecopower Sonderkraftstoffe wie Oecokraft 4T®. Diese Kraftstoffe werden in Deutschland hergestellt und zeichnen sich durch kontinuierliche Produktinnovation und hohe Qualitätssicherung aus.
  • Storz Die Marke Storz bietet Mineralölprodukte an, darunter auch umweltverträgliche Sonderkraftstoffe.
  • Aspen Die Aspen-Produkte Handels-GmbH stellt Sonderkraftstoffe aus Reinalkylat her, wie Aspen 2T, Aspen 4T, Aspen Plus und Aspen Racing.
  • Emova Emova bietet Sonderkraftstoffe an, welche die Umweltbelastung reduzieren. Diese Kraftstoffe sind nahezu frei von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen.
  • Julius Hoesch GmbH & Co. KG Das Unternehmen bietet unter anderem die Alkylatkraftstoffe Hoesch 2 TK und Hoesch 4 TK an.

Die Lagerung von Sonderkraftstoffen unterliegt den gesetzlichen Vorschriften der VBF-Verordnung (Verordnung über brennbare Flüssigkeiten) für brennbare Flüssigkeiten.

Gelagert werden dürfen in ganz Deutschland 450 Liter Kraftstoff unter den gesetzlichen Lagervorschriften. Dies bedeutet, es muss zumindest eine Auffangwanne vorhanden sein, die den Eintritt von Betriebsstoffen in das Grundwasser im Falle einer Leckage verhindert. Die Lagerung sollte in einem abgeschlossenen Raum und in geschlossenen Gebinden (Kanister oder Fass) erfolgen.

Die Gebinde müssen vor Funkenflug und offenem Feuer geschützt sein. Die Lagerung hat so zu erfolgen, dass die Gebinde vor herunterfallenden Gegenständen oder anderweitigen Beschädigungen geschützt sind.

Eine Menge von bis zu 450 Litern muss nicht angemeldet werden. Gelagert werden dürfen auch Kraftstoffmengen bis 1.000 Liter, sofern dies angemeldet wurde (z.B. bei Stadtverwaltung, Gemeinde, Feuerwehr, Gewerbe-, Gewerbeaufsichtsamt).

Die Umstellung eines Fahrzeugs auf Sonderkraftstoffe ist grundsätzlich nicht immer erforderlich, da Alkylatbenzin als Ersatz für herkömmliches Benzin in vielen Fahrzeugen direkt verwendet werden kann, ohne dass eine Umstellung nötig ist. Sie sind in der Regel in kleinen Geräten wie Rasenmähern, Kettensägen oder Motorbooten gängig, aber auch in Motorrädern und Autos kann Alkylatkraftstoff verwendet werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

  1. Prüfung der Kompatibilität:
    Wenn Sie Alkylatkraftstoff in einem Fahrzeug verwenden möchten, das bereits für herkömmliches Benzin ausgelegt ist, können Sie ihn in vielen Fällen direkt einfüllen, da Alkylatbenzin im Wesentlichen eine höher gereinigte Variante von Benzin ist.

    In der Regel gibt es keine Notwendigkeit für eine spezielle Umstellung, es sei denn, das Fahrzeug hat spezifische Anforderungen, wie z.B. bestimmte Dichtungen oder Materialien im Kraftstoffsystem, die mit Sonderkraftstoffen nicht kompatibel sind.
     
  2. Kraftstoffsystem überprüfen:
    Achten Sie darauf, dass das Kraftstoffsystem Ihres Fahrzeugs (einschließlich Schläuche, Filter und Dichtungen) für die Verwendung von Alkylatkraftstoff geeignet ist.
    Der Kraftstoff selbst ist schonender und weniger korrosiv als herkömmliches Benzin. Allerdings sind in älteren Fahrzeugen möglicherweise noch Materialien, die mit der reineren Form von Alkylatbenzin reagieren können.
     
  3. Verwendung von Sonderkraftstoffen:
    Sie können das Alkylatbenzin direkt in den Tank füllen, wenn keine speziellen Änderungen oder Anpassungen erforderlich sind.